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Freuden- und Wurmtage

Es gibt Tage, da ist der Wurm drin. Man ist quasi mit dem linken Bein aufgestanden. Es will einfach nicht richtig.

Tage, an denen ich lobe und preise, dass ich weiss, wie man Overlocknähte am besten wieder auftrennt. Ach, die Hose war eine Zangengeburt. Das höchste der Gefühle war wohl jener Moment, als ich zu meinem Entsetzen feststellte, dass ich zwei linke Hosenbeine gemacht hatte. Das ist der Gipfel! Kann einem so etwas wirklich passieren? Es kann. Ich hab an diesem unseligen Sonntag noch diverse Male die kleine Trennschere in der Hand gehabt, und läge die Hose jetzt nicht fast fertig auf dem Arbeitstisch, ich würde schwören, das Ganze sei ein Alptraum gewesen.

Der Stoff dafür - kam aus einer Tasche voll Material, das mir eine Freundin brachte. Die Freundin der Freundin der Freundin der Freundin hatte mariekondomässig gemistet. (Die Hose hat übrigens Grösse 38 und wird, nach dem nächsten Fotoshooting mit meinen Supermodels, ins Netz gestellt).

Und welche Freude auch an jenem Tag, als der Pöstler klopfte (bei mir gibt es keine Klingel) und mir ein Paket überreichte. Eine Velohelmschachtel. Weder hatte ich einen Helm bestellt noch Geburtstag. Aber hier in Händen eine Schachtel mit alten Stoffen, Spitzen, Nachthemden - ja sogar Unterhosen aus dem Fin de siècle waren dabei! Eine Frau, die mit mir am Marktstand über alte Sachen geredet hatte und mir jetzt, nach ihrem Marie Kondo vermutlich, einfach direkt ein Päckli schickte. Welche Freude. Weihnachten im Mai!

Macht alle Wurmtage wieder gut.

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